Geschichte


Eine kurze Geschichte unserer Vereinigung

Die Deutsche Vereinigung für Chinastudien e. V. wurde im März 1990 an der Humboldt-Universität zu Berlin als Initiative ostdeutscher Sinolog/inn/en und Chinawissenschaftler/innen ins Leben gerufen.

Der Wunsch nach einer deutschen sinologischen Vereinigung war bereits einige Jahre zuvor entstanden. Im Jahr 1988 wandte sich anlässlich einer Tagung der European Association of Chinese Studies (EACS) in Weimar der damalige Vorsitzende der EACS, Göran Malmqvist, an die Vorstandsmitglieder mit dem Vorschlag, in den von ihnen vertretenen Ländern den Aufbau eigener sinologischer bzw. chinawissenschaftlicher Fachvereinigungen zu initiieren.

Dem EACS-Vorstandsmitglied Professorin Eva Müller gelang es, ihre Fachkolleg/inn/en an der Humboldt-Universität für diese Idee zu begeistern. Kolleg/inn/en von der Universität Leipzig unterstützten das Vorhaben. Dem Ministerium für das Hoch- und Fachschulwesen der DDR schien das Vorhaben jedoch suspekt, weshalb der Antrag zunächst abgelehnt wurde.

Nach dem Fall der Mauer machte man sich die veränderte Situation und Stimmung zunutze und hielt am 13. März 1990 an der Humboldt-Universität im Kreis der Mitarbeiter/innen des Bereichs Ostasien (China) eine Gründungsversammlung ab, an der 32 Personen teilnahmen. Die Eintragung ins Vereinsregister beim Stadtbezirksgericht Berlin-Mitte erfolgte am 18. Mai 1990.

Die Kooperation begann zunächst zwischen der Humboldt-Universität, den Ostasiatischen Sammlungen Berlin, dem Institut für Sprachwissenschaften der Akademie der Wissenschaften, der „Asia Consult“ (einer Gesellschaft, die von Chinawissenschaftlern gebildet wurde, welche ursprünglich beim Zentralen Rat für Asien-, Afrika- und Lateinamerikawissenschaften der DDR angesiedelt waren), der Universität Leipzig und der Freien Universität Berlin.

Diese Bemühungen begannen bereits im folgenden Jahr Früchte zu tragen. Im Juni 1991 gab es bereits 42 Mitglieder, von denen ein Drittel aus den alten Bundesländern stammte. Bei Neuwahlen im Rahmen der Mitgliederversammlung 1991 wurden neben drei alten Mitgliedern auch zwei Vertreter der alten Bundesländer in den neuen Vorstand gewählt.

Die I. Jahrestagung der Vereinigung, die „China-Tage“, fand Ende Oktober 1990 statt. Seit 1991 tragen DVCS-Tagungen immer ein Thema oder ein Motto, welches manchmal relativ breit, manchmal sehr spezifisch ausfällt. Die Tagungen werden seit 1996 meist zweitägig abgehalten und bieten in der Regel Platz für 20‒30 Beiträge.

Bereits bei Vereinsgründung wurde eine Schriftenreihe geplant, die allerdings erst einige Jahre später zustande kam. Seitdem folgte fast jeder Tagung mit nur wenigen Ausnahmen ein Sammelband. Die Tagungsbeiträge werden seit 2003 regelmäßig beim Verlag Harrassowitz in Wiesbaden publiziert.

In den letzten Jahren ist die Anzahl der Mitglieder merklich gewachsen. Zurzeit zählt die Vereinigung rund 220 Mitglieder, darunter auch mehrere mit Wohnsitz und Tätigkeit im deutschsprachigen Ausland und anderen europäischen und außereuropäischen Ländern. Der Zweck der Vereinigung wurde im November 2014 auf Beschluss der Mitgliederversammlung dahingehend geändert, dass die Entwicklung der Chinastudien nun über die alten und neuen Bundesländer hinaus im ganzen deutschsprachigen Raum gefördert werden soll.